HapKiDo (합기도)
HapKiDo (합기도) bedeutet so viel wie Weg (Do) zur Harmonie (Hap) der Kräfte (Ki) und ist eine koreanische Kampfkunst. Sie dient primär der Selbstverteidigung und Körperbeherrschung.
HapKiDo entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts im zu dieser Zeit japanisch besetzten Korea aus dem Daitō-ryū Aiki-jūjutsu, einer japanischen dem Jiu-Jitsu verwandten Kampfkunst. Seitdem hat sich HapKiDo stetig und zu vielen verschiedenen Stilrichtungen weiterentwickelt.
Im Vergleich zu anderen Kampfkünsten ist HapKiDo sehr vielseitig. Das Trainingsprogramm beinhaltet Meditation, Atemtechniken, Gymnastik, Hand- und Fußtechniken, Hebel und Würfe, Formläufe, sowie Waffentechniken für Fortgeschrittene.
Charakteristisch für HapKiDo sind kreisförmige und fließende Bewegungen nach dem Yu-Won-Hwa-Prinzip (der Fluss-Kreis-Harmonie).
Die HapKiDo-Praktizierenden bezeichnen sich als HapKiDo-In („In“ = korean. für „Mensch“).
Dae Shim HapKiDo (대심)
Dae Shim (대심) bedeutet so viel wie großes Herz und bezeichnete ursprünglich unsere Stilrichtung des HapKiDo, ihre Ursprünge liegen im Shinson- und Chong Shim-HapKiDo. Seit unsere Schule auch Kummooyeh anbietet ist Dae Shim zur übergreifenden Bezeichnung für diese geworden.
Udo Oelschlegel (*1965, †2023) begann bereits in den 90ern HapKiDo zu trainieren und begründete Mitte der 2010er den Dae Shim-Stil. Er leitete die Schule über zehn Jahre bis zu seinem Tod.
Das Training im Dae Shim HapKiDo ist nicht kompetitiv oder auf Wettkämpfe ausgelegt, wir trainieren miteinander nicht gegeneinander. Wir trainieren, um unseren Körper und unseren Geist weiterzuentwickeln und in Einklang zu bringen.
„vertrauensvoll – aufmerksam – geduldig – dankbar – liebevoll“
…sind die fünf Dae Shim-Tugenden sind die Grundlage für das Erlernen und Trainieren von Dae Shim HapKiDo. HapKiDo-In sollten sich diese Tugenden aber auch außerhalb des Trainings zu Herzen nehmen.
Die Tugenden beanspruchen für sich, nicht nur irgendwelche, sondern ganz zentrale, ganz wesentliche Tugenden zu sein. Man könnte sagen, dass sie den Boden aller anderen erstrebenswerten Tugenden wie z.B. Mut oder Ehrlichkeit bilden. Mut ist demnach nichts anderes als geduldiges Überwinden der Angst, voller Vertrauen darauf, dass es nicht wirklich etwas gibt, wovor man Angst haben müsste.
Natürlich ist streng darauf zu achten, dass Vertrauen nicht zu Naivität, Respekt nicht zu Hörigkeit, Geduld nicht zu Sturheit, Dankbarkeit nicht zu Unterwürfigkeit und Liebe nicht zu Abhängigkeit wird. Auch hierbei gilt das Prinzip des „Jung Do“ – der mittlere Weg.
Es ist vor allem deshalb, dass diese fünf Tugenden als Adjektive und nicht als Substantive formuliert sind. Es geht nicht darum, Vertrauen, Achtsamkeit, Geduld, Dankbarkeit und Liebe zu haben. Etwas zu haben bzw. etwas zu besitzen beschreibt einen statischen Zustand. Es birgt kein Entwicklungspotential in sich, Geduld zu üben, wenn man Geduld hat. Substantive beschreiben Ziele, Adjektive beschreiben Wege. Im Dae Shim Hapkido geht es vor allem darum, sich vertrauensvoll, aufmerksam, geduldig, dankbar und liebevoll zu verhalten – obwohl oder gerade, wenn wir kein Vertrauen, keine Aufmerksamkeit, keine Geduld, keine Dankbarkeit oder keine Liebe haben.
Das macht unsere Übung wertvoll und die Erfahrung intensiv.
Die Übenden sollen eine innere Freiheit entwickeln, die ihnen die Wahl lässt. Man kann sich respektvoll verhalten, muss aber nicht. Respekt ist nur dann wertvoll, wenn er aus einer freien Entscheidung heraus erwächst. Das gilt für alle anderen Tugenden ebenfalls. Kein Ego, das aus Angst die (nur äußerliche) Respektsbezeugung fordert, oder umgekehrt, diese aus Hochmut verweigert. Kein Ego, das sich selbst über oder unter andere stellt.
